Arbohaus (Cantercel, France)

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Geschichte und Hintergrund

Cantercel wurde 1989 als experimentales Gelände für Architektur gegründet. Jean Pierre Campredon, Architekt und Professor an der Ecole Spéciale d'Architecture in Paris und Annick Lombardet, Architektin beschlossen in die Erschließung eines Naturgeländes zu investieren. Es sollte nach dem Vorbild von Frank Lloyd Wright’s Architektur ein Ort für experimentale Architektur, für Ausbildung und Austausch mit Architekten und Ingenieuren entstehen. Nach intensiver Suche fiel die Wahl auf das Gelände des jetzigen Cantercels, einem ca. 700 m hoch gelegenen Plateau in den Bergen des Larzac's 60 km nordwestlich von Montpellier und 20 km von Lodève.

1989 bis 1993

Sommercamp 1989

Das erste Sommercamp auf dem 150 ha großen Gelände war der Start für eine Geländeerkundung, die in den folgenden Sommern mit weiteren Camps fortgesetzt wurde. Das Gelände wurde dann Cantercel benannt, ein Wort, das sich aus den Begriffen Chant (Gesang), Terre (Erde) und Ciel (Himmel) zusammensetzt und die Essenz dieses Projekts bezeichnet. 1991 wurde die Assoziation "Sens Espace Europe" gegründet, um Aktivitäten wie Sommerseminare zu entwickeln. Das Gelände wird mit einer neuen Straße und einem Anschluss an das Strom- und Wassernetz erschlossen.

1994 bis 1999

Werkhalle mit Architekturbüro

Das erste permanente Gebäude war eine 1000 m2 große Werkhalle nach dem Entwurf on J.P. Campredon (F) und Michael Flach (D). Dort befindet sich heute ein Architekturbüro und der Empfang. In den Sommerworkshops hatten Studierende Gelegenheit auf den Baustellen praktische Erfahrung zu sammeln. So entstanden weitere Bauten wie eine Feldküche und Werkstätten.



Leichtbaupavillon

Alexander Römer (D) baute den ersten Leichtbaupavillon, eine Mischung aus Hütte und Zelt. Wie die Werkhalle bestand es aus einem Holzskelett und einer Membrankonstruktion. Das erste dauerhafte Wohnhaus wurde von Christoph Megard (F), Christian Luginbühl (CH), Caroline Frenette (Can) und Michael Flach (D) geplant. Es handelt sich um ein experimentales Bioklimahaus, das weitgehend autonom in Bezug auf Heizung und Abwasserbehandlung ist.


1999 bis 2010

Arborescence

Der Bau des Bioklimahauses „Arborescence“ begann 1999. Es wurde nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit vorwiegend mit lokalen Ressourcen wie Holz, Lehm und Steinen errichtet. Sie stellen keine Belastung für die Umwelt dar, weil sie entweder natürlich nachwachsen oder bereits vor Ort vorhanden sind. Der Heizenergiebedarf wird über Sonnenenergie und Biomasse gedeckt. Dank einer Trockentoilette wird Trinkwasser gespart, der Kompost wird als Erde verwertet. Das Haus wurde inzwischen mehrfach für innovatives und nachhaltiges Bauen ausgezeichnet.

Seit 2011

Terasse mit Holzboden und geheizten Badefass

Mit der Installierung eines Badefasses und einer Holzterrasse sind auch die Außenbereiche fertig gestellt. Das Haus steht nun denjenigen, die dort Ruhe und Erholung suchen, zur Verfügung. Neben organischer Architektur und angenehmen Wohnklima gehören himmlische Ruhe, der Blick (mit dem Fernglas) vom Dach auf das Meer, kühle Sommernächte und ein außergewöhnlicher Sternenhimmel zu den Besonderheiten dieses Orts. Man befindet sich in der grandiosen Naturlandschaft des Larzacs, Land des Weins und des Roqueforts. Die Umgebung bietet Naturschönheiten und historische Dörfer in unmittelbarer Nähe an.

2012 bis 2013

Schlafboxen

Der zentrale Teil des Sommerpavillons ist ein überdachter offener Raum in dem ab 2013 eine autonom versorgte Feldküche installiert wird. Kühlschrank und Herd werden mit Biogas versorgt, der Strom wird von einer PV-Anlage erzeugt und das Wasser kommt gefiltert aus einem Regenwasserspeicher. Die beiden seitlichen Schlafboxen bestehen aus massiven Holzplatten, sogenannten Brettsperrholzplatten, die ein gesundes Raumklima und den Duft von Holz verbreiten. Die transparente Fassade ist mit Kohlestoff speichernden Tannenzapfen und Schilf gefüllt, und erscheinen in einem Spiel von Licht und Pflanzen. Es entstanden 2 neue Schlafräume, die im Sommer unabhängig oder in Verbindung mit dem Haus bewohnt werden können.